Was wäre wenn...? - Rezension zu "Die Mitternachtsbibliothek" von Matt Haig

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Was wäre, wenn ich Rockstar geworden wäre?

Diese Frage stellt sich Nora, die in ihrem Leben schon viele Entscheidungen getroffen hat, die sie nun bereut. Jüngste Ereignisse und eine anhaltende Depression bringen sie zum Selbstmord. Doch statt im Tod findet sie sich in einer Bibliothek wieder, die ihr die Möglichkeit gibt, sich verschiedene mögliche Leben anzuschauen, die sie mit einer anderen Entscheidung hätte leben können. So begibt sie sich auf die Suche nach ihrem perfekten Leben. 

Die Idee des Romans erinnert ein wenig an den Weihnachtsfilmklassiker "Ist das Leben nicht schön?" mit James Stewart und auch die Botschaft, die dieses Buch vermittelt, ist ähnlich. Somit darf man von diesem Roman auch keine großen Überraschungen erwarten, denn schon von Beginn an ist eigentlich klar, worauf die Geschichte hinaus möchte. Hier zählt der Weg und nicht das Ziel. Es zählen die vielen kleinen Lebensweisheiten die auf eindrückliche und doch so simple Art in die Handlung eingebunden sind. Matt Haig erzählt in einer wunderschönen, bildhaften und doch bodenständigen Sprache von der Wahrheit des Lebens und lässt die Seiten nur so dahinfliegen. Trotz des ernsten Themas ist das Buch nicht düster und traurig, sondern lebensbejahend und mutmachend. Besondere Tiefe bekommt es durch die Tatsache, dass der Autor selbst offen zu seiner Vergangenheit mit Suizid-Gedanken steht und das Buch dadurch eine persönliche Note bekommt. Er weiß, wovon er schreibt. 

Zusätzlich hält sich die Geschichte nicht mit endlosen Beschreibungen von Noras Leben auf, sondern erzählt die relevanten Dinge. Dabei ist Nora eine Hauptfigur, die man gerne begleitet. Auch sie ist greifbar und authentisch, aus dem Leben gegriffen. Mit ihr gemeinsam die "Was wäre wenn.."-Szenarien zu erleben, lässt einen selber über seine eigenen Entscheidungen nachdenken, über die eigenen "Was wäre wenns...". Und dabei lässt einen das Buch nicht alleine, sondern man wird an die Hand genommen und gemeinsam mit Nora an den Möglichkeiten entlanggeführt. 

Bis man am Ende inspiriert in das eigene Leben zurückentlassen wird. Obwohl der Roman leicht geschrieben ist und keinesfalls auf die Tränendrüsen drückt, regt er sehr zum Nachdenken an. Ein gelungenes Werk von Matt Haig, das einen lebensbejahend in die Zukunft blicken lässt. 



Autor: Matt Haig

Übersetzerin: Sabine Hübner

Verlag: Droemer HC

Erschienen: 01.02.2021

ISBN: 978-3-426-28256-4



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