Inhalt
Nach ihren letzten Abenteuern sind die Croods nun auf der Suche nach einem neuen Zuhause. Eep und Guy sind glücklich verliebte Teenager und wünschen sich mehr Privatsphäre. Für Eeps Vater Grug unvorstellbar. Eines Tages treffen die Croods auf die Bessermanns, eine andere Menschenfamilie, die es sich in einem fruchtbaren Tal gemütlich eingerichtet haben und so etwas wie der Homo Sapiens neben den Neandertalern sein sollen. Da sind Konflikte an der Tagesordnung.
Kurzmeinung
Ich habe wirklich selten einen so schlechten Film gesehen. Die Witze sind übertrieben und alles bloß nicht lustig. Der Film ist ein einziger Klamauk aus bunten Bildern und dünner Handlung. Selbst die Kinder haben im Kino nicht über die gezwungenen Slapstick-Witze gelacht.
Meinung
Dieser Film ist der erste, den ich nach der siebenmonatigen Pause im Kino gesehen habe. Meine Erwartungen waren nicht hoch, doch damit, dass es so schlecht werden würde habe ich nicht gerechnet. Mir hat damals (2013!!) der erste Film unglaublich gut gefallen. Die Handlung war originell und ausgefallen, die Witze gut. Nun kommt also ein zweiter Teil, den es eigentlich auch gar nicht gebraucht hätte. Ob dahinter wieder einmal die Idee steckt, an den Erfolg des ersten Filmes anzuknüpfen? Wie schon gesagt waren meine Erwartungen deshalb auch nicht hoch. Aber ich hatte erwartet, wenigstens mäßig unterhalten zu werden.
Bereits nach den ersten Minuten wurde jedoch klar, dass das nicht passieren würde. Dieser Film war ein einziger "Was zum....?!?!?" Gedanke. Es geht schon gleich mit viel Klamauk los, wenn sich die Croods durch die prähistorische Wildnis schlagen. Was im ersten Teil noch funktioniert hat, wurde hier übertrieben und somit einfach nur albern. Während die Familie also Tiere verprügelt, bekommt man als Zuschauer in einer schier endlosen Sequenz furchtbare, wohl ironisch gemeinte Schmonzetten-Szenen zwischen Eep und Guy.
Solche und andere Füller-Szenen bilden leider das Herzstück des Filmes. Die Filmemacher wollten diesen Film anscheinend mit einem Augenzwinkern und viel Selbstironie gestalten. Herausgekommen ist dabei jedoch eine Aneinanderreihung von Szenen bei denen man sich hinterher fragt, was man da eigentlich gerade gesehen hat. Grug mit Herrn Bessermann in der Urzeit Sauna; Thunk der als running Gag die ganze Zeit fasziniert durch Fenster (aka Fernseher) starrt. Alles wirkt, als hätten die Produzenten und Autoren um einen Tisch gesessen und sich gefragt, wie man denn moderne Technik und Erfindungen in die Vorzeit versetzen könnte. Am Anfang vielleicht noch ganz nett, ist dieser Witz zu oft verwendet und spätestens nach dem fünften Bezug zur Neuzeit einfach nicht mehr komisch. Nicht komisch sind auch die vielen Scherze, die schon zu Beginn und im Laufe des Filmes immer mehr in den Klamauk abrutschen. Die Oma, deren Perücke plötzlich abhebt und die sich ihre Kleider vom Leib reißt, um allen ihr Sixpack (Waaaassss?????) zu präsentieren, um mal ein Beispiel zu nennen. Diese doch recht harmlosen Scherze werden von merkwürdig unpassenden, gruseligen, fast schon brutalen Elementen begleitet. Da fliegen spitze Stöcke in Tieraugen, großäugige Gruselaffen tauchen plötzlich auf. So etwas erwartet man eigentlich nicht in einem Kinderfilm.
Und dann wäre da noch die Handlung. Wenn man denn das, was einem da auf der Leinwand präsentiert wird, als solche bezeichnen kann. Die Croods kommen zu den Bessermanns und es gibt Konflikte. Grug hadert damit, dass Eep ein eigenes Leben möchte. Doch das reicht als Handlung nicht aus, denn es muss ja auch Action und natürlich eine Moral geben (oder mehrere). Am Schluss steht die Erkenntnis, dass beide Lebensweisen etwas für sich haben. Ein Abenteuer außerhalb des Tals der Bessermanns muss her, um den Croods eine Daseinsberechtigung zu verschaffen. Ausgelöst wird dieses Abenteuer durch Bananen. Mehr möchte ich aus Spoilergründen dazu nicht sagen, nur so viel: es funktioniert einfach nicht. Der Showdown am Schluss ist unnötig. Verschiedene Erkenntnisse (niemand ist besser als der andere, auch Worte können verletzen) springen einem schier von der Leinwand in den Schoß.
Bei dem ganzen Geschimpfe gibt es aber auch noch ein, zwei gelungene Dinge zu erwähnen. Die Tochter der Bessermanns, die mit Guy verkuppelt werden soll, stellt sich als angenehm nicht-zickig heraus und erspart einem wenigstens das Liebesdreick, bei dem sich Guy zwischen zwei Frauen entscheiden muss. Frauenpower wird hier großgeschrieben, und so sind es im Showdown dann auch die Frauen, die zeigen, wo es langgeht.
Leider reicht das jedoch nicht aus, um aus "Die Croods - Alles auf Anfang" einen sehenswerten Film zu machen. Die Kinder mit mir im Kino waren erstaunlich still. Nachdem der dritte Crood über irgendetwas gefallen ist oder einen Stein an den Kopf bekommen hat, war auch das Lachen der jungen Zuschauer nur noch sehr dürftig gestreut. Für einen Film, der für Kinder gemacht ist, ein wirklich schlechtes Zeichen.
So bin ich dann sehr ernüchtert aus dem Kino gegangen und kann diesen Film nicht empfehlen. Selbst wenn man Kinder hat, würde ich diesen Film meiden. Er macht weder den Kindern, noch Erwachsenen Spaß. Da gibt es eindeutig bessere Alternativen, um den Wiedereinstieg des Kinobetriebs zu feiern.
Informationen
USA 2020
Regie: Joel Crawford
Sprecher (im Original): Nicolas Cage, Emma Stone, Ryan Reynolds
Erscheinungsdatum: 8. Juli 2021
Laufzeit: 1h 35min
Produktionsfirma: Dreamworks
weitere Informationen bei IMDb
Liebe Rebecca,
AntwortenLöscheneine wirklich schöne Rezension. Bei mir war es ähnlich, die Croods waren für mich auch der erste Film nach einer langen Pause und ich hatte mich sehr darauf gefreut endlich wieder ein Kinoerlebnis zu haben. Den ersten Film kannte ich davor noch nicht, weshalb ich ihn mit einer Freundin am Abend davor geschaut habe und wirklich begeistert war. Es war wirklich gute Unterhaltung und vor allem die verschiedenen Tiere haben mir sehr gefallen. Ich hatte also schon größere Erwartungen an den Film und leider bin ich auch eher enttäuscht worden. Der Witz und der Charme des ersten Films konnte leider nicht aufgegriffen werden. Wirklich sehr schade.
Aber es gab Popcorn und eine Cola in kuscheligen Kinosesseln. ;) Der Ausflug hat sich also trotzdem gelohnt.
Liebe Grüße
Elisabeth
Liebe Elisabeth,
Löschenmir ging es wie dir. Der erste Teil hat mich regelrecht begeistert. Aber du hast Recht, immerhin konnten wir Kinoatmosphäre genießen und dabei Popcorn futtern :) Das tröstet dann ein bisschen über die Enttäuschung hinweg.
Liebe Grüße,
Rebecca