BAND 1
Inhalt
Leo Stanhope ist Assistent eines Pathologen im Viktorianischen London. Als seine Geliebte auf dem Seziertisch landet, glaubt Leo nicht an einen Unfall. Er stellt Nachforschungen an und macht sich schon bald mächtige Feinde. Nicht zuletzt auch, weil er ein gefährliches Geheimnis hütet. Denn Leo hat den Körper einer Frau.
Meinung
Ein Trans-Mann im 19. Jahrhundert. Ist das überhaupt realistisch? Wer das Nachwort des Autors liest weiß: ja, das ist es. Für mich war es das erste Buch mit einer Trans-Person als Protagonist und nach anfänglichen Zweifeln war ich sehr positiv überrascht.
Erst einmal davon, dass diese Tatsache zwar eine nicht ganz kleine Rolle in dem Roman spielt, aber gleichzeitig so gar nicht mit den Ermittlungen und dem Mordfall verbunden ist. Leo ist ein Mann in einem Frauenkörper und das weiß der Autor sehr feinfühlig und ehrlich zu erzählen. Dies nimmt auch durchaus Raum ein, denn im 19. Jahrhundert war die Transition ein Verbrechen, das mit Gefängnis oder Irrenhaus bestraft wurde. Die Schwierigkeiten, die ein solches Leben mit sich bringen, zu einer Zeit, in der das in der Öffentlichkeit totgeschwiegen wurde, fügen sich mühelos in den eigentlich Hauptplot ein. Es geht nie darum, das Leo mit seiner Identität an sich hadert, sondern vielmehr darum, wie er mit den Urteilen der Gesellschaft und seiner Stellung darin umgeht.
Insgesamt sorgt Leos Lebenssituation zusammen mit dem Mord für eine ziemlich düstere Stimmung, die auch dem gleichzeitig pragmatischen und doch irgendwo träumerischen Stil geschuldet ist. Leo erzählt seine Geschichte aus der Ich-Perspektive mit seinem ihm eigenen Pragmatismus, der nicht selten durch eine träumerische Romantik und deutlichen Zynismus durchsetzt ist. Er passt perfekt in das Szenario und lässt den Leser ein düsteres London erleben, in dem Leo seinen Platz immer wieder neu finden muss.
Der Kriminalfall auf der anderen Seite ist durchweg spannend und gibt einem als Leser bis ganz zum Schluss Rätsel auf. Aber keine Sorge, am Ende sind alle Fragen geklärt. Wie schon anfangs erwähnt spielt darin die Tatsache, dass Leo trans ist überhaupt keine Rolle. Auch etwas, das sich der Autor zum Ziel gesetzt hat und das er definitiv erreicht hat. Nie ist es Leos Identität, die ihn bei seinen Nachforschungen in eine Sackgasse laufen lässt. Und auch der Mord selbst, so viel darf verraten werden, hat überhaupt nichts mit ihm zu tun. Vielmehr werden auf eine Art zwei Handlungsstränge erzählt, die gekonnt und an genau den richtigen Stellen miteinander verknüpft sind, sodass sie eine Einheit bilden.
Fazit
Informationen zum Buch
Geschrieben von: Alex Reeve
Übersetzt von: Christine Gaspard
Verlag: Droemer Knaur
Erscheinungstermin: 02.11.2021
ISBN: 978-3-426-52639-2
Originaltitel: The House on Half Moon Street
Genre: historischer Krimi, LGBTQ+
Reihe
Leo Stanhope
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Schönen guten Morgen!
AntwortenLöschenDie Thematik hier war mir gar nicht bewusst, das hört sich definitiv spannend an - und auch sehr interessant natürlich auf den Blickwinkel von Leo, wie er mit den Vorurteilen umgeht. Grade in dieser Zeit damals ja wirklich ein großes und lebensgefährliches Problem.
Ich werd mir das Buch auf jeden Fall notieren!
Liebste Grüße, Aleshanee
Hallo liebe Aleshanee,
Löschenallein aus dem Klappentext hat sie sich mir auch nicht erschlossen. War dann etwas überrascht, als ich angefangen habe zu lesen. Ich fand es aber dann wirklich super interessant und sehr gut geschrieben.
Liebe Grüße,
Rebecca
Ich finds eigentlich ganz gut, wenn da nicht schon im Klappentext drauf hingewiesen wird. Es kommt halt drauf an, ob sich die Geschichte "nur" um dieses Thema dreht oder ob es mit integriert ist. Und da finde ich es immer schöner, wenn ich überrascht werde :)
LöschenDa hast du Recht. Und da es in dem Buch ja nicht nur darum geht, ist es wahrscheinlich auch sinnvoll, dass im Klappentext gar nicht erst zu thematisieren.
LöschenHallo liebe Buchklappe,
AntwortenLöscheninteressantes Detail für einen Roman in dieser Zeit, besonders im Hinblick das man vielen noch ablehnender als heute gegenüberstand....
Gerne als Buch-Tipp gemerkt...Danke für das Vorstellen deshalb..
LG...Karin..
Hallo liebe Karin,
Löschendefinitiv. Damals wurde man als Trans-Person anscheinend ins Gefängnis oder "Irrenhaus" geworfen.
Liebe Grüße,
Rebecca
Schönen guten Morgen!
AntwortenLöschenIch hab deine Rezension heute gerne in meiner Stöberrunde verlinkt :)
Ich wünsch ein schönes Wochenende!
Aleshanee
Oh wow! Vielen lieben Dank!
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