[Rezension & Buchtipp] Aurora erwacht von Amie Kaufman und Jay Kristoff (Aurora Rising #1)



© 2021 FISCHER Sauerländer

Buchtipp

Inhalt

Der junge Weltall-Legionär Tyler Jones findet auf einem Ausflug in die Raumfalte ein verlassenes Schiff und dort eine junge Frau. Er befreit sie und löst damit ungewollt eine Reihe an Ereignissen aus, die die Welt, wie er sie kannte, für immer verändern wird. Zusammen mit Tylers Crew aus schwer-vermittelbaren Legionären müssen sie eine abenteuerliche Reise durch das Weltall wagen, um hinter die Geheimnisse zu kommen, die sie umgeben. 


Meinung

Star Trek Fans aufgepasst. Hier kommt eine ganz eigene Crew von Raumerforschern. Sieben junge Menschen, die nicht unterschiedlicher sein könnten, begeben sich auf eine spannende Reise durch das futuristische All. Hier werden zwar keine Planeten erforscht, doch immer wieder treffen die Jugendlichen auf andere Spezies und neue Planeten. Auch die Action kam nicht zu kurz. Als moderater Star Trek-Fan (vor allem der neuen Filmreihe mit Chris Pine) hat mich das sehr gefreut.  

Allerdings ist der Einstieg in das Buch etwas holperig. Es beginnt zwar gleich spannend - schon das erste Kapitel zeigt, wie die Erzählgeschwindigkeit des Buches sein wird und auch der Humor ist nicht zu knapp. 

Doch dann kam das nächste Kapitel und damit der Dämpfer meiner Begeisterung. Plötzlich befindet man sich in einer anderen Ich-Perspektive. Neues Kapitel, neue Perspektive. Jeder aus Tylers Team kommt zu Wort. Solange man die sieben Protagonisten nicht kennt, fällt es schwer, sich auf die immer neuen Erzähler einzulassen. Ist man jedoch erst mal in der Geschichte und hat die Figuren ein wenig besser kennengelernt, bringen die Perspektiv-Wechsel tatsächlich einen Mehrwert: man verbringt Zeit mit den Figuren, sodass jede gleichmäßig an Tiefe gewinnt. Und das sage ich als jemand, die Perspektiv-Wechsel nicht besonders gut leiden kann. Vor allem bei mehr als zwei Protagonisten. Was dem allerdings zu Gute kommt ist die Tatsache, dass sich alle die meiste Zeit am selben Ort befinden und man so nicht aus einer spannenden Stelle gerissen wird, um im nächsten Kapitel der langweiligen Wanderung eines sprechenden Baumes... Äh, Moment, falsches Buch. Aber ihr wisst, was ich meine. 

Anmerken könnte man hier, dass es den Autoren nicht immer gelingt, jeder ihrer Figuren eine eigenen Stimme zu geben. Ich habe des Öfteren nochmal zurückblättern müssen, um mich zu erinnern, in wessen Perspektive ich gerade stecke. 

Sechs Figuren, da kommt einiges an Dynamik zusammen. Und sie funktioniert. Je weiter man in der Geschichte vorankommt, desto mehr schließt man dieses Team aus originellen und schrägen Charakteren in sein Herz. Jeder einzelne hat in der Crew eine bestimmte Aufgabe und ein bestimmtes Talent, doch es wird ein wenig davon Abstand genommen, diese Talente (zum Beispiel der Mechaniker), mit den manchmal üblichen Charakter-Klischees auszustatten. Nicht komplett, die Schlaue der Truppe hat zum Beispiel in der sozialen Interaktion Schwierigkeiten (Klischee super schlauer Nerd). Aber gleichzeitig bringt jedes weitere Kapitel immer neue Facetten zutage, sodass die Figuren nicht darauf reduziert werden.

Obwohl sehr viel Fokus auf die Charaktere gelegt wird, ist die Handlung durchweg spannend. Es passiert eigentlich immer etwas, sodass wenig Zeit zum Ausruhen bleibt. Mir gefällt sowas ja immer sehr, vor allem, wenn die Handlung - wie in diesem Buch der Fall - trotzdem noch genug Raum für die Charakterentwicklung lässt. Bei sieben Protagonisten ist das, wie ich finde, fast schon eine Meisterleistung. 

Zum flüssigen Lesen trägt neben der flotten Handlung auch die lockere Sprache aus der Ich-Perspektive bei. Ab und an dürfte man zwar von den manchmal doch eher Pseudo-Jugendlichen Ausrufen irritiert sein, doch ansonsten besticht der Stil durch viel Humor, der mich an einigen Stellen zum Lachen gebracht hat. 

Eine Prise Romantik ist übrigens auch dabei, falls sich das jemand gefragt hat. Ich erwähne das eigentlich nur, weil ich mich das immer frage :D

Zurückgelassen wird man nach Band eins mit einigen Fragen und ein wenig Verwirrung, von der ich hoffe, das sie im zweiten Teil etwas geklärt wird. So ganz habe ich nämlich das wer/was/wie/wo/warum noch nicht verstanden. Aber die Figuren selbst auch nicht so wirklich. Deshalb habe ich Hoffnung und mir Band zwei auch schon bestellt. 


Fazit

Spannende Dystopie mit einigen Perspektivwechseln, an die man sich erst gewöhnen muss. Die Handlung lässt jedes Trekkie-Herz höher schlagen. Die Dynamik zwischen den Figuren stimmt. Eine winzige Prise Romantik hat meine Kitsch-Ader zufrieden gestellt. Ich bin sehr gespannt auf Band zwei, denn ich habe noch viele Fragen und außerdem gibt's da noch so einiges zu regeln. 


Informationen zum Buch


Geschrieben von: Amie Kaufman und Jay Kristoff

Übersetzt von: Nadine Püschel

Verlag: FISCHER Sauerländer

Erscheinungstermin: 24.02.2021

ISBN: 978-3-7373-5670-1

Originaltitel: Aurora Rising

Genre: Dystopie, Science-Fiction

Link zur Verlagsseite


Reihe

Aurora Rising

Band 1
Band 2
Band 3


Kommentare

  1. Klingt zwar nach einer guten Geschichte, aber ich wüsste nicht, ob ich mich mit so vielen Perspektivwechseln anfreunden könnte...

    https://www.blog.christinepolz.com

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    1. Hallo Christine,

      mir ist das am Anfang auch echt schwergefallen. Es war extrem nervig, vor allem, weil man nicht wirklich durchblicken konnte, wer jetzt eigentlich wer ist. Aber es wird besser und die Geschichte ist es wert, durchzuhalten (sofern man mit dem Inhalt generell etwas anfangen kann).

      Liebe Grüße,
      Rebecca

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  2. Hallo liebe Rebecca,
    ich bin ja ein großer Jay Kristoff-Fan. In Zusammenarbeit mit Amie Kaufman ist er ebenfalls unschlagbar. Das stimmt: Zu Anfang des Buches muss man ein wenig Konzentration aufbringen. Aber es lohnt sich. Der zweite Band endet auch mit einem fiesen Cliffhanger. Der dritte erscheint ja nun bald. Das könnte für dich von Vorteil sein. So kannst du die Bücher vielleicht direkt hintereinander lesen.

    Ich freue mich sehr, dass dir Aurora auch so gut gefallen hat .o)

    Ganz liebe Grüße
    Tanja :o)

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    1. Hallo liebe Tanja,

      ich habe letztens mal in das Hörbuch von Nevernight reingehört. Ist nicht so meins. Für mich war es etwas zu schroff und irgendwie abgedreht.
      Aber Aurora ist echt super.
      Ja, ich bin wirklich froh, dass ich die Bücher auf Englisch lesen kann und so nicht von dem echt fiesen Cliffhanger ausgebremst wurde. Sowas ist einfach gemein.
      Bis jetzt gefällt mir der dritte Band wirklich gut. Der Stil und die viele Action lassen die Seiten nur so fliegen (wenn man denn mal zum Lesen kommt). Du kannst dich also darauf freuen :)

      Liebe Grüße,
      Rebecca

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    2. Hallo liebe Rebecca,
      kann ich verstehen: Nevernight geht doch nochmal in eine ganz andere Richtung. Aber vielleicht könnte die Illuminae-Akten-Reihe dann was für dich sein. Die greift auch das SciFi-Genre auf und ist ebenfalls vom Autorenduo erschienen (?) Der dritte Band der Reihe ist gestern bei mir eingezogen. Ich lese nur noch mein aktuelles Buch zu Ende und dann werde ich auch damit starten. Nach deinen Worten freue ich mich umso mehr darauf :o)

      Ganz liebe Grüße
      Tanja :o)

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