[Rezension & Buchtipp] Das wandelnde Schloss von Diana Wynne Jones



© 2019 Knaur


Buchtipp


Inhalt

Sophie lebt ein beschauliches und langweiliges Leben als Hutmacherin in Market Chipping. Eines Tages zieht sie den Zorn einer Hexe auf sich und wird verflucht. Als alte Frau macht sie sich auf die Suche nach einem neuen Zuhause und trifft auf das wandelnde Schloss des jungen Zauberers Howl. Der ist im ganzen Land für seine Grausamkeit bekannt. Unter dem Vorwand für ihn zu putzen, geht sie mit dem Feuerdämon Calcifer einen Handel ein. Im Gegenzug für seine Befreiung wird er sie von ihrem Fluch erlösen. Während ihrer Zeit dort erlebt sie nicht nur viel Abenteuer, sondern erkennt auch, dass Howl vielleicht gar nicht so schlimm ist, wie sein Ruf. 


Meinung

Was eine wundervolle, verrückte und einfach gemütliche Geschichte. 

Mit viel Liebe und skurrilem Humor erzählt Diana Wynne Jones die Geschichte einer jungen Frau, die ihren Platz im Leben sucht. 

Und diese Frau, Sophie, ist bewundernswert. Ihrem eintönigen Alltag überdrüssig, wagt sie sich doch nicht hinaus in die Welt. Bis sie durch einen Fluch dazu gezwungen wird. Wer jetzt aber erwartet, dass Sophie in Selbstmitleid ertrinkt, mit ihrem Schicksal hadert und Trübsal bläst, der irrt sich gewaltig. Erfrischend pragmatisch arrangiert sich die Protagonistin schnell mit ihrer neuen Situation, kann ihr sogar an manchen Stellen etwas Positives abgewinnen. 

Das zeigt sehr genau, um was es hier geht: Charakterentwicklung. Dabei sind die äußeren Umstände zweitrangig. So eben auch die Tatsache, dass Sophie zu einer alten Frau wird. 

Das Buch folgt vielmehr dem Weg dieser jungen Frau aus ihrer Unsicherheit, ohne, dass sich der Charakter am Ende stark verfälscht. 

Genauso verhält es sich auch mit den übrigen Figuren. Das Buch vermittelt auf sympathische und unaufgeregte Weise grundlegende Werte des Miteinanders. Personen, über die man zu Beginn vielleicht die Nase rümpft, stellen sich als völlig andere Menschen heraus, wenn man sie durch Sophie näher kennenlernen darf. Fast jede Figur in diesem Buch hat nicht ihr eigenes Äußeres. Sei es Sophie, die zur alten Frau wird, Howl, der Stunden in Badezimmer verbringt und immer neue Haarfarben hat, oder eine verzauberte Vogelscheuche. Das Buch zeigt: Man sollte den Blick hinter die Fassade wagen. Und das auf so herzensgute, zuckersüße Art. 

Mit zu den schrägsten Protagonisten überhaupt in dieser Geschichte gehört wohl Howl. Zu heutiger Zeit ist er fast schon ein Anti-Held und Anti-Mann. Eitel, feige und doch herzensgut, darf auch er sich gemächlich weiterentwickeln, ohne seinen Charakter zu verlieren. Obwohl er ein mächtiger Zauberer ist, was auch mehrmals gezeigt wird, verliert er nie an Verletzlichkeit oder Menschlichkeit.

Die Handlung ist vielleicht nicht Action-geladen, geht jedoch in stetigem Tempo voran. Man könnte sich beschweren, dass nicht genug passiert, doch das ist nicht der Sinn dieses Buches. Wer eine schnell erzählte, spannungsgeladene Fantasy für Kinder sucht, sollte besser zu einem anderen Buch greifen. Trotzdem ist das Buch nicht langweilig und wartet durchaus auch mit spannende Szenen auf. 

Zusammen mit einem wunderschönen Stil (ich kann den Englisch-Sprechern unter euch die Originalversion wirklich nur ans Herz legen) ist dieses Buch für mich ein Jahres-Highlight. 


Fazit

Eine klare Empfehlung von mir. Es geht darum, hinter die Fassade der Menschen zu blicken. Es geht um Freundschaft und Vertrauen. Erzählt mit schrägen Figuren und schön poetischem Stil. Empfehlen würde ich es für Kinder ab 10 Jahren. 


Informationen zum Buch


Geschrieben von: Diana Wynne Jones

Übersetzt von: Dr. Gabriele Haefs

Verlag: Knaur Taschenbuch

Erscheinungstermin: 02.12.2019

ISBN:  978-3-426-52538-8

Originaltitel: Howl's Moving Castle

Genre: High Fantasy, Urban Fantasy

Link zum Buch


Reihe

Howl-Saga

Band 1
Band 2
Band 3



Kommentare

  1. Schönen guten Morgen!

    Das hört sich ja sehr begeistert an :D Ich hatte den Film vor einiger Zeit gesehen und fand ihn nicht schlecht. Daraufhin hatte ich ein Buch der Autorin ausprobiert ... das war Fauler Zauber. Das konnte mich allerdings nicht komplett überzeugen, irgendwie war da die Handlung sehr konfus und auch der Stil hat mich nicht ganz mitnehmen können.
    Ich weiß deshalb nicht, ob ich es nochmal mit einem Buch von ihr versuchen soll, aber ich werds mir nochmal überlegen :)

    Liebste Grüße, Aleshanee

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    1. Hallo liebe Aleshanee,

      ich habe von ihr noch kein anderes Buch gelesen. Vielleicht gibt es dieses ja mal irgendwo günstig gebraucht oder zum Ausleihen, dann könntest du es probieren.

      Liebe Grüße,
      Rebecca

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