[Rezension] The Girl Who Fell Beneath the Sea von Axie Oh



© 2022 Feiwel & Friends


Inhalt

Minas Dorf wird regelmäßig von verheerenden Stürmen heimgesucht. Um den Meeresgott friedlich zu stimmen wird ihm jährlich eine junge Frau als seine Braut geopfert. Dafür wird sie mit einem Schiff auf das offene Meer gefahren und dort den Wellen überlassen. Als in einem Jahr die Geliebte ihres Bruders geopfert werden soll, stürzt sich Mina an ihrer Stelle in die Fluten und findet sich im Reich des Meeresgottes wieder, einer Welt bevölkert von Göttern und den Seelen der Toten. Der Meeresgott selbst ist in einem Fluch gefangen. Mina setzt nun alles daran, als Braut des Meeresgottes den Fluch zu brechen und so Frieden und Sicherheit für ihre Familie und ihr Land zu bringen. 


Meinung

Wenn man dieses Buch in einem Wort beschreiben müsste, so würde ich "atmosphärisch" wählen. Von Anfang an hat der Roman etwas Märchenhaftes an sich, das sich durch die Geschichte zieht und alles wie mit einer Art Weichzeichner überzieht. 

Leider macht der Weichzeichner auch weder vor den Figuren, noch der Handlung halt, sodass alles ziemlich oberflächlich und oft auch etwas verwirrend bleibt. 

Die Welt, in die man mit Ich-Erzählerin Mina eintaucht ist voller fantastischer Elemente, bleibt aber insgesamt trotzdem irgendwie vage. Mina befindet sich in einer Welt, in der Seelen leben, doch gibt es daneben noch andere Orte, an die die Toten kommen. Die Welt des Meeresgottes ist wohl eher so eine Art Zwischenstation für... tja, wen eigentlich? Ich konnte es leider nicht herausfinden. 

Mina hat nur wenig Zeit, diese asiatisch angehauchte Mythenwelt zu erkunden, denn obwohl ich den Roman als langsam erzählt empfunden habe, passiert doch genug, dass der Weltenbau ein wenig auf der Strecke bleibt. 

Genauso wie einige der Figuren, allen voran Shin, der leider nur ein männlicher Young Adult Protagonist ist, von dem man nur wenig erfährt. Er ist geheimnisvoll und scheint seine eigenen Pläne zu verfolgen. Soweit nichts neues. 

Auch Mina ist als Protagonistin ist etwas blass. Zu ihr fehlte mir beim Lesen eine Verbindung. Ich habe tatsächlich Schwierigkeiten, sie hier genauer zu beschreiben. Sie ist natürlich sehr mutig (wie immer in YA) und weiß, sich durchzusetzen. Im Gegensatz zu ihren typischen YA-Kolleginnen trifft sie in meinen Augen weniger dumme Entscheidungen, die andere ins Unglück stürzen, was eine nette Abwechslung war. Shin muss sie nicht ständig retten. Nur ab und zu.  

Für mich war es vor allem die etwas langatmige Erzählung, die mich von der richtigen Begeisterung abgehalten hat. Und die doch etwas plätschernde und wenig knisternde Romanze. Vielleicht lag es generell am Stil, das mich das Buch recht unemotional lesen ließ. Obwohl Mina erzählt wirkt alles etwas distanziert (siehe Weichzeichner weiter oben).  

Manche Wendung hat mir dann jedoch gut gefallen und mich ein wenig für die Langsamkeit entschädigt, auch wenn mich das Ende nicht 100 Prozent zufrieden zurücklässt und bei mir zudem noch einige Fragen offen geblieben sind. 


Fazit

Eine atmosphärische Märchenerzählung, die durch ihren distanzierten Stil eher wenig emotional war, einige Lücken und Längen aufwies und mit eher blassen Protagonisten nur mäßig überzeugen konnte. Ingesamt lässt sich das Buch aber ganz gut lesen. 


Informationen zum Buch


Geschrieben von: Axie Oh

Verlag: Feiwel & Friends

Erscheinungstermin: 22.02.2022

ISBN:  978-1-250780867

Genre: High Fantasy, Märchen

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