Erster Eindruck: Bridgerton

 



Die lange erwartete "Bridgerton" Serie nach den Romanen von Julia Quinn ist nun auf Netflix. 

Daphne Bridgerton ist eine hübsche junge Frau, die sich nichts sehnlicher wünscht, als zu heiraten und eine Familie zu haben. Dieses Ziel scheint unerreichbar, da ihr Bruder alle interessierten Männer vergrault. Da trifft sie auf Simon Basset, jetzt Duke of Hastings, der sich vor heiratswilligen jungen Frauen und deren Müttern kaum retten kann, obwohl er mehrmals öffentlich betont hat, dass er nie heiraten würde. Um das Interesse der Damen ein für alle mal im Keim zu ersticken, macht er Daphne einen verrückten Vorschlag. Sie spielen der Gesellschaft eine Romanze vor, was Simon automatisch vom Heiratsmarkt nimmt und Daphne für die Männerwelt wieder interessant macht. Keine Gefühle, versteht sich. Nur Theater. Oder vielleicht doch nicht?


Die Romanreihe von Julia Quinn, deren erster Band - "Der Duke und ich" - nun seinen Weg auf die Fernsehbildschirme gefunden hat, ist weltweit sehr erfolgreich. Wird die Serie es auch sein? Die erste Folge verspricht es jedenfalls. Mit bunten Kostümen, schönen Bildern und guten Darstellern macht die erste Folge Lust auf mehr.  
Das erste, was auffällt ist der äußerst diverse Cast, der unter den frühen Kritikern auf IMDB gleich zu großem Unmut führte. Natürlich ist es historisch nicht korrekt, wenn eine dunkelhäutig Frau eine hochangesehene adelige Lady ist, doch wenn man sich auch die Ausstattung und die Handlung selber ansieht, kommt man schnell zu der Erkenntnis, dass dies überhaupt nicht der Anspruch der Serie - und wenn man ganz ehrlich ist, auch nicht die der Bücher - ist. Es handelt sich hier um eine erfundene Geschichte, warum darf man sich dann nicht die Freiheit nehmen und die historische Korrektheit nicht ganz so genau nehmen? Vor allem wenn die ausgewählten Schauspieler gut zu ihren Rollen passen. Und das tun sie. Der erweckt die geliebten Buchfiguren mit viel Spielfreude und Einsatz zum Leben und gibt ihnen außerdem neue Aspekte, die in den Büchern vielleicht keinen Platz finden konnten. 
Ansonsten bleibt die Verfilmung seinem Ursprungstext sehr treu und gibt dem einen oder anderen Charakter sogar deutlich mehr Tiefe und Hintergrund. Die Essenz der Protagonisten, vor allem von Daphne, von der man bis jetzt am meisten sehen durfte, ist gut umgesetzt. Ob dies auch bei Simon Basset gelungen ist, bleibt abzuwarten, denn seine Hintergrundgeschichte wurde in der ersten Folge noch nicht gezeigt. Überhaupt bleibt er in dieser Folge recht blass und eindimensional, was wahrscheinlich der Einführung der Bridgerton-Familie und vieler anderer Figuren geschuldet ist. Manch einer, der die Bücher nicht kennt, könnte dabei ein wenig in Verwirrung geraten, vor allem weil sich die Bridgerton-Brüder (erfreulichweise) tatsächlich sehr ähnlich sehen. 
Die erste Folge lässt vor allem einen Fan der Bücher zufrieden zurück und sorgt für große Erwartungen für den Rest der Staffel. Es bleibt abzuwarten, ob die Serie hält, was die erste Folge verspricht, nämlich eine buchtreue Umsetzung der beliebten Romanreihe und für nicht-Kenner der Bücher eine unterhaltsame Flucht in Jane Austens Zeiten. 
USA 2020

Regie: Sheree Folkson, Alrick Riley, Julie Anne Robinson, Tom Verica

Darsteller: Julie Andrews, Phoebe Dynevor, Regé-Jean Page

Laufzeit: ca. 60 min pro Folge

Staffel: 1

Folgen: 8

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