So in etwa beginnt die Serie, die durch ihre Aufmachung an "Vikings" erinnert. Lateinsprechende Römer überzeugen im Trailer von der Qualität der Serie, allerdings muss man beim Anschauen feststellen, dass dies eines der wenigen Dinge ist, die an dieser Serie gelungen ist. Dabei ist die Handlung keinesfalls schlecht, sie ist spannend und bringt ein wenig deutsche Geschichte, die bei den meisten in Vergessenheit geraten ist, auf den Fernseher der Zuschauer. Leider scheitert die Serie jedoch an der Umsetzung. Die Römer unterhalten sich, wie schon erwähnt auf Latein - was für die Lateinschüler unter den Zuschauern für Freude sorgen dürfte, da man sich diese Sprache tatsächlich gesprochen schwer vorstellen kann - und das ist absolut gelungen, wirkt authentisch und zeigt, dass die Macher auf historische Genauigkeit achten... Oder auch nicht, denn dafür sind die Germanen mit einer Umgangssprache unterwegs, die so gar nicht in den rauen und düsteren germanischen Wald passen möchte. Die Dialoge wirken, als würden moderne Menschen in Kostümen sprechen und reißen den Zuschauer dadurch aus dem historischen Setting. Auch mangelt es an deutlicher Aussprache, sodass manches schwer zu verstehen ist.
Hier lässt die Serie den Zuschauer leider völlig zurück, denn auch die Kostüme beziehungsweise die Maske wirken nicht authentisch. So ist Thusnelda, gespielt von Jeanne Goursaud, die doch in den einen oder anderen Kampf verwickelt wird - mal ganz abgesehen davon, dass sie in einem Dorf im Wald lebt und bestimmt nicht jeden Tag badet - immer top gestylt. Die Frisur sitzt, kein Haar steht an der falschen Stelle ab. Die Locken sind immer ordentlich drapiert und von Schmutz oft keine Spur. Gleiches gilt auch für ihren Mitkämpfer Folkwin, gespielt von David Schütter. Dies wäre nicht weiter schlimm, wenn die Aufmachung der Serie ähnlich sauber wäre. Doch die Szenen sind brutal, blutig und grausam. Ein grau-bräunlicher Filter gewährt einen Blick auf eine dunkle, raue und dreckige Welt. Da verwundert es dann, dass Figuren, die sich in dieser harten Welt bewegen, von ihr nicht mehr gezeichnet sind. Das macht sie sehr unnahbar und glatt. Eben unberührbar.
Unterstützt wird dieser Eindruck auch von einer einseitigen Art zu spielen. Es kommt keine Verbindung zu den Figuren zustande, die Emotionen wirken hölzern und aufgesetzt.
Wer die Serie und seine Handlung wirklich trägt und einen zum Weiterschauen animiert, ist Arminius, gespielt von Laurence Rupp. Er schafft es, sich als Sympathieträger hervorzuheben. Er wird von der Welt berührt, bewegt sich darin, reagiert auf sie.
Die Serie verschenkt durch die Darstellung seiner Hauptfiguren und die Inszenierung der Dialoge viel Potential, denn ansonsten ist die Handlung aufwändig produziert und punktet mit einer spannenden und daneben noch historisch belegten Geschichte. Wen das Thema interessiert und sich nicht an relativ modern sprechenden und sauberen Germanen stört, dem dürfte diese Serie gefallen. Wer jedoch ein ähnliches Format wie "Vikings" oder "Game of Thrones" erwartet, dürfte hier enttäuscht werden.
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