Ein Königreich vernichten - Rezension zu "Elian und Lira - Das wilde Herz der See"

 

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Inhalt

Die Sirene Lira wird von ihrer Mutter, der Meereskönigin, von jeher zur Grausamkeit erzogen. Jedes Jahr zu ihrem Geburtstag stiehlt Lira deshalb das Herz eines Prinzen. Doch an ihrem 18. Geburtstag wird alles anders. Wegen Ungehorsams wird Lira aus dem Meer verbannt und läuft in Menschengestalt dem Prinzen Elian in die Arme. Sein Herz soll sie ihrer Mutter als Beweis für ihren Gehorsam bringen. Auf eine günstige Gelegenheit wartend begleitet Lira Elian und seine Piratenmannschaft auf der Suche nach einer Macht, die das komplette Volk der Sirenen auslöschen könnte. 

Das Wichtigste in Kürze

Ein spannendes Buch mit sympathischen Charakteren, das mit typischen Young-Adult-Klischees bricht, ohne, dass das Rad neu erfunden werden muss. Und es ist ein Einzelband, eine wahre Rarität unter den Jugendbüchern.


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Wenn Lira auf Elian trifft, sprühen die Funken. Und das nicht nur im romantischen Sinne, sondern vor allem aufgrund der verbalen Schlagabtausche, die sich diese beiden sympathischen Figuren liefern. Die sarkastischen, bissigen und ironischen Bemerkungen, die sich die beiden an den Kopf werfen, sorgen für viel Lesespaß und vor allem Liras Schlagfertigkeit ist bewundernswert. Überhaupt ist sie eine großartige Protagonistin, die viel Stärke und Willenskraft mitbringt und doch nahbar bleibt. Ihre Entwicklung zu verfolgen ist eine Freude. Trotzdem bleibt sie sich und ihrem Volk dabei auf eine Weise treu. Sie ist eine Sirene und daran wird man durch ihre Gedanken und Gefühle auch erinnert. Als sie auf Elian trifft, prallen Welten und entgegengesetzte Vorstellungen aufeinander. Und trotzdem schafft es Alexandra Christo, die Sympathie, die die beiden füreinander empfinden, auf eine gute Basis zu stellen. Elian ist dabei der eher blassere Teil des Protagonisten-Duos. Er rutscht manchmal doch ein wenig sehr in die Rolle des edelmütigen und herzensguten Prinzen. Gleichzeitig gibt das Lira jedoch viel Stärke, sodass an vielen Stellen sie diejenige ist, die die Situation rettet und nicht er. 

Auf das Zusammentreffen der beiden, dem man als Leser von Anfang an entgegenfiebert, muss man ein kleines bisschen warten. Aber wenn die Einführung in Liras und Elians Welten geschafft ist (es müssen politische und familiäre Verhältnisse etabliert werden) hält nichts mehr den Lesefluss zurück. Es bleibt spannend und zwischendurch tappst man, was die Pläne der Figuren angeht, auch als Leser im Dunkeln und das obwohl das Buch aus den Ich-Perspektiven von Lira und Elian geschrieben ist - übrigens großartig umgesetzt durch verschiedene Schriftarten -. 

Wie so oft ist auch hier der deutsche Titel unglücklich gewählt. Aus verschiedenen Gründen. Zum einen ist Lira ganz eindeutig die Hauptfigur des Buches. Trotzdem steht sie im Titel hinter dem männlichen Protagonisten. Dabei bricht dieses Buch so wunderschön mit dem "Frau ist stark bis noch stärkerer Mann kommt und sie beschützt"-Klischee und macht aus Lira eine großartige Kämpferin. 
Und dann ist "Elian und Lira - Das wilde Herz der See" sehr nichtssagend. Es klingt eher nach Schnulz, als nach dem Abenteuer, das man eigentlich in Händen hält. Warum man dann nicht einen Titel in Anlehnung an das englische Original "To Kill a Kingdom" (zu deutsch: "Wie man ein Königreich tötet") auswählt bleibt ein Rätsel. 


Autorin:
Alexandra Christo

Übersetzer: Petra Koob-Pawis

Verlag: dtv

Erscheinungsdatum: 20.07.2018

ISBN: 978-3-423-76220-5

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