In Demora werden Mädchen ab 16 Jahren von einer professionellen Kupplerin mit einem Mann verheiratet. So soll es auch Sage ergehen, die nach dem Tod ihrer Eltern bei ihrem Onkel lebt und ihre Cousins und Cousinen unterrichtet. Doch Sage möchte nicht heiraten. Verzweifelt sucht sie einen Ausweg und findet diesen in der Kupplerin selber, die ihr eine Arbeit anbietet. Sie soll für die Kupplerin spionieren. Als sie mit ihrer neuen Arbeitgeberin aufbricht, um die edelsten heiratsfähigen Frauen in die Hauptstadt zu bringen, schließt sich ihnen ein Trupp Soldaten an, der für die Sicherheit der Damen sorgen soll. Doch Hauptmann Quinn hat noch eine andere Aufgabe, denn es braut sich eine Verschwörung in Demora zusammen. Und Sage befindet sich bald mittendrin.
Eine junge Frau, die heiraten soll, dies jedoch nicht möchte, ist keine neue Idee. Die Umsetzung und die darauffolgende Handlung jedoch sind neu und spannend. Mit einer guten Geschwindigkeit erzählt die Autorin eine Geschichte um eine starke weibliche Hauptfigur, die sich über die Grenzen, die ihr in ihrem Land ihr Geschlecht vorschreiben, hinwegsetzt und für sich einsteht. Es mangelt weder an Action, noch an Romantik. Diese wiederum geht auch einen etwas anderen Weg, als normalerweise typisch in YA-Fantasy. Hier stehen sich zwei ebenbürtige Partner gegenüber. Da gibt es keine starke Frau, die beim Anblick und in Anwesenheit des Mannes plötzlich wortwörtlich schwach wird und ständig gerettet werden muss.
Die Charaktere sind es auch, die einen an das Buch fesseln. Sage ist eine Kämpferin, ohne dabei aber außergewöhnliche Kräfte zu besitzen. Sie kann sich mit ihrer Dickköpfigkeit, Intelligenz und Kreativität durchsetzen, eckt aber mit ihrem Charakter auch an und nicht alles, was sie anpackt gelingt auch. Das macht sie wunderbar authentisch und zu einer Figur mit Tiefe. Außergewöhnlich ist auch Hauptmann Quinn, der nicht als knallharter Kämpfer dargestellt wird, sondern als sensibler Mann mit Gefühlen, die er gegenüber seinen Freunden sogar zeigt. Seine Tränen machen ihn aber nicht weniger männlich sondern vielmehr menschlich. Auch er ist gut gezeichnet und alles andere als der perfekte Mann, dem Leserinnen und Leser sofort schmachtend zu Füßen fallen. Erfrischend auch, dass man nicht ständig an sein gutes Aussehen erinnert wird. Quinn wird durch seine Handlung beschrieben, weniger durch sein Aussehen. In die Figurenentwicklung hat die Autorin viel Mühe und Zeit investiert und das zahlt sich aus. Bis in die letzte Nebenfigur hat man das Gefühl echte Menschen vor sich zu haben.
Zusammen mit der wendungsreichen Handlung hat Erin Beaty hier einen tollen Romantasy-Auftakt geschrieben, der zeigt, dass man in diesem Genre durchaus auf so manches Klischee verzichten kann. Frauen dürfen auch in Anwesenheit von starken, gutaussehenden Männern stark sein. Das zeigt uns "Vertrauen und Verrat" auf eindrückliche Weise.
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